Leserforum 5/2005

Sehr geehrte, liebe Damen und Herren, die uns Empfangsberichte schicken! Im Allgemeinen bekommen Sie von uns ja nur eine QSL-Karte, wenn Sie uns einem Empfangsbericht schicken. Heute wollen wir Ihnen mal einen größeren Dankesbrief schicken. Unsere Sendezentrale in Santa Maria di Galeria ist nämlich über die Menge der Empfangsberichte, die die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan ihr zur Auswertung weiterleitet, regelrecht begeistert. Es lohnt sich für den Sender, dass Sie immer wieder dazu beitragen, die Technik darüber zu informieren, wie die Sendungen rein technisch ankommen. Wir in der Redaktion kümmern uns ja nur um den Inhalt, während unsere Technik begierig darauf wartet, wie denn unsere Signale empfangen und gehört werden. Also ganz herzlichen Dank für Ihr Mitarbeiten.

Falls Sie es noch nicht wissen: Unsere Sendeanlage Santa Maria di Galeria ist weit außerhalb Roms, ein schönes hügeliges Gelände, ganz eingefasst von einer hohen alten Steinmauer. Es ist extraterritoriales Gebiet. Leider wurde es vor ein paar Jahren weltberühmt, da eine Klage kam, die Anlage verursache bei Kindern Leukämie. Die Klage ist nicht bewiesen, aber immer noch sind einige Verantwortliche vor Gericht. Im Grunde hätte man in der Umgebung der Anlage überhaupt nicht bauen dürfen, aber es wurde – wie Sie wissen – trotzdem als Bauland ausgewiesen. Die Sendeanlage selbst ist viel älter als die Bauten in der Umgebung. Doch wir hoffen! Nochmals herzlichen Dank – aus Rom.

Pater Eberhard von Gemmingen SJ

Radio Vatikan

Zum Leserbrief von Matthias Arndt im „Leserforum“ von Heft 4/2005, Seite 33: Immer wieder wird beklagt, dass mit DRM eventuell kein DX-Empfang mehr möglich sein wird. Ob dies tatsächlich so wird zeigt die Zukunft. Grundsätzlich sollte man jedoch bedenken, dass eine Station in Peru oder Brasilien nicht für Europa sendet, sondern in erster Linie für das Inland. Das ist nunmal so, ob analog oder digital. Wenn eine Station ein bestimmtes Zielgebiet erreichen will, wird sie das mit Einsatz entsprechender Sendezeiten, Sendestandorten und Frequenzen auch realisieren. Niemand wird verlangen können, an jedem Ort der Welt jede beliebige Station zu empfangen. Durch vernünftige Frequenzkoordination wird sich auch das „12kHz-Problem“ lösen lassen. Jetzt bereits an der Zukunft von DRM zu zweifeln halte ich für verfrüht. So zeigen RTL Radio oder die Deutsche Welle bereits eindrucksvoll, was für ein Potential in DRM steckt. So erreicht RTL mit nur einem Sender quasi ganz Europa in UKW-naher Klangqualität. Die testweise ausgestrahlten Datensendungen übertreffen sogar die Möglichkeiten vom RDS-System. In einer Zeit von Heimkino, DVD und MP3 führt einfach kein Weg vorbei an der Digitalisierung der kurzen Welle. Die analoge Kurzwelle wird in der gegenwärtigen Form auf Dauer im heutigen Medienzeitalter nicht mehr bestehen können. Wer einmal die Deutsche Welle in DRM gehört hat wird kaum noch auf das analoge Programm umschalten. Wichtig für den Erfolg von DRM ist natürlich die Verfügbarkeit entsprechender Empfangsgeräte, welche preiswert und leicht zu bedienen sein sollten. Bisher erhältliche Geräte und Softwarelösungen werden diesem Anspruch bei weitem nicht gerecht und bis jetzt ungelöste Softwareprobleme, wie beim Digital World Traveller, kann (sollte) sich die Industrie in dieser Phase eigentlich nicht erlauben. Dennoch glaube ich, dass die digitale Kurzwelle irgendwann mindstens den gleichen Stellenwert wie die herkömmliche analoge Technik erreichen wird.

Frank Mrosack, 02633 Weißnaußlitz

Hörermeinung zur Info „WorldSpace wird verschlüsselt“: Im Jahr 2003 las ich mehrere Berichte über die Möglichkeit, hier in Deutschland Radioprogramme aus Afrika in CD-Qualität zu empfangen. Diese Programme werden über den Satelliten AfriStar für den afrikanischen Kontinent ausgestrahlt, können aber genauso gut hier in Deutschland empfangen werden.

Ich kaufte mir also bei Charly Hardt einen Celeste-WorldSpace-Empfänger und konnte eine große Anzahl exotischer Stationen aus Afrika und Europa empfangen. Unter anderem sind auch die Programme WRN 1 und WRN 2 über AfriStar zu hören.

Leider deutete sich bereits 2004 an, was jetzt nach und nach Realität wird. Der Grundgedanke des äthiopischen Geschäftsmanns Noah Samara, die armen Länder der Welt über Satelliten mit Rundfunk zu versorgen ist lobenswert. Beim WorldSpace-System sollte deshalb auf die Empfangbarkeit mit einfachen portablen Geräten und angeschlossenen kleiner, handhabbaren Patch-Antenne Wert gelegt werden. Jetzt, nachdem eine gewisse Anzahl von Hörern existiert, soll nun ein Geschäft mit dem WorldSpace-System gemacht werden.

Von Jahr zu Jahr wird die Anzahl der frei empfangbaren Programme immer geringer. Viele Stationen werden nur noch verschlüsselt ausgesendet. So waren am 19. Juni 2004 43 Stationen zu empfangen, davon zwei verschlüsselt. Weitere zehn Stationen wurden vermutlich zur Übermittlung von Daten eingesetzt, so dass kein Audiosignal zu hören war. 45 Stationen waren am 25. Januar 2005 zu empfangen, davon aber 26 nur noch verschlüsselt. Heute, am 4. April 2005 konnten von 43 Stationen 26 nur verschlüsselt empfangen werden. Von sechs weiteren Stationen war kein Audiosignal zu hören. Vermutlich werden hier digitale Daten übermittelt. Elf Stationen kann ich somit noch hören.

Wie aus der Information in „Radio-Kurier – weltweit hören“ Nr. 4/2005 auf Seite 3 zu entnehmen ist, werden am 15. April zwei weitere Stationen nur noch verschlüsselt ausgesendet: WRN 1 und WRN 2. Wer diese Programme weiter hören will, kann ja die geforderte Gebühr entrichten und seinen Empfänger dafür freischalten lassen.

Der große Vorteil der digitalen Verbreitung von Rundfunksendungen liegt, wie man sieht, nicht in erster Linie in der besseren Übertragungsqualität der Programme, sondern darin, dass man das verschlüsselte Signal für jeden einzelnen verkauften Empfänger gegen einen „geringen“ Obolus freischalten lassen kann.

So kann man sich bei PremiereWorld freikaufen, um beim Fernsehen nicht mit Werbemüll überflutet zu werden, wie bei den „normalen“ Privatsendern. Man muss den Verantwortlichen der Privatsender und den Werbenden schon unterstellen, dass sie glauben, geistig minderbemittelte Zuschauer vor den Bildschirmen zu vermuten, da innerhalb einer Sendung Werbespots in kurzer Zeit drei-, vier- oder gar fünfmal gesendet werden, obwohl sie so primitiv sind, dass man sie beim ersten Mal schon verstanden hat.

Da können wir uns bei Digital Radio Mondiale, Digital Audio Broadcasting, DVB-T und so weiter in Zukunft auf einiges gefasst machen. Bleibt zu hoffen, dass die ärmsten Bewohner auf dem afrikanischen Kontinent ihre wenigen Groschen für WorldSpace-Empfänger und Programm-Abos ausgeben. Es lebe das digitale Zeitalter.

Matthias Martin, 06237 Spergau

Seit dem 15. April werden alle Kanäle auf dem Satelliten WorldSpace AfriStar nur noch verschlüsselt ausgestrahlt, lediglich ein einziger Werbekanal ist noch frei empfangbar. Somit wird für all diejenigen, die sich nicht für ein Abonnement entscheiden können, ihr WorldSpace-Empfangsgerät zum teuren Nobel-Technik-Schrott. Das ist ärgerlich. Anders stellt sich die Situation bei digitalen Normen wie DRM oder DVB-T dar. Es handelt sich hierbei um offene Systeme, die Signale einer Vielzahl von Anbietern empfangen können. Zwar ist auch hier eine Signalverschlüsselung möglich, doch ist und wird die Anzahl der frei empfangbaren Sender auf Jahrzehnte hin riesengroß bleiben und den Kauf eines entsprechenden Empfangsgerätes rechtfertigen.

Ein anderer Punkt beim WorldSpace-Abonnement sorgt bei uns für anhaltende Besorgnis: Ein normales WorldSpace-Abo soll pro Monat 9,99 US-Dollar kosten (ggf. zuzüglich einer einmaligen Einrichtungsgebühr). Hörer von WRN sollen im ersten Jahr eine Ermäßigung erhalten und für das Komplett-Abo nur 6,99 US-Dollar bezahlen müssen. Doch nirgends sind diese 6,99 Dollar offiziell aufgelistet. Man muss – z.B. im Internet – einen Abo-Antrag in Höhe von 9,99 Dollar unterschreiben, unter „Bemerkungen“ die Kennung „WRN“ eintragen und darauf hoffen, dass nur die versprochenen 6,99 statt der unterschriebenen 9,99 Dollar pro Monat in Rechnung gestellt werden. Eine solche Vorgehensweise erscheint dubios und sorgt bei den potenziellen Kunden eher für berechtigtes Misstrauen.

Redaktion

Mit großem Interesse habe ich im Radio-Kurier 4/2005 den Bericht „Rundfunk in und für Nepal“ von Dr. Hansjörg Biener gelesen und möchte gerne einige ergänzende Anmerkungen zu den damals eingesetzten Frequenzen und der seinerzeitigen QSL-Politik der Station machen:

Neben den im Bericht aufgeführten früheren Frequenzen setzte Radio Nepal zumindest um 1980 herum auch 3425, 4995 und 9550 kHz ein. Das stand in einer Stationsbroschüre von damals und belegt auch eine QSL-Karte von 1982, die ich ohne lange Laufzeit auf „Umwegen“ erhalten habe.

Zur damaligen QSL-Politik von Radio Nepal ist vielleicht noch folgendes interessant: Auf Grund der damals relativ guten Hörbarkeit erhielt die Station in den 80er Jahren täglich bis zu 200 Empfangsberichte, deren Bearbeitung die finanziellen und personellen Mittel der Station einfach überforderte. So blieben in der Tat viele Berichte unbeantwortet. Jedoch hatten um diese Zeit zumindest die ADDX-Mitglieder etwa bis 1982 die Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit sicher eine QSL-Karte von Radio Nepal zu erhalten, wenn sie ihren Empfangsbericht mit 1 IRC für das Rückporto an die Deutsche Botschaft in Kathmandu (zu Händen Herrn Gangolf Bauer) schickten. Gangolf war begeisterter Kurzwellenhörer und ebenfalls ADDX-Mitglied. Als Service für seine Klubkameraden opferte er seine Freizeit dafür, Radio Nepal aufzusuchen und die ihm zugesandten Empfangsberichte auf ihre Richtigkeit zu überprüfen. Er selbst stellte dann in der Station auf einer altersschwachen Schreibmaschine die QSL-Karten aus, ließ sie stempeln und sorgte dann noch privat für den Versand per Einschreiben. Gangolf Bauer war sogar so freundlich, die an ihn auf Deutsch abgefassten Empfangsberichte über den englischen Dienst zu bearbeiten. Und wenn man bedenkt, dass damals 1 IRC nur 1.- DM kostete und sogar für einen Einschreibebrief in Nepal ausreichte...

Aus eigener Erfahrung möchte ich zum Thema Porto noch eine kleine Story beisteuern: Ich bat damals Gangolf Bauer um Zusendung einer Musikkassette mit nepalesischer Folklore für mein Folklorearchiv. Nach einigen Wochen kam eine in Nepal produzierte Cassette per Einschreiben bei mir an. Als Kosten waren damals gerade einmal 4 IRCs für Kosten und Porto angefallen.

Klaus Hüsgen, 45239 Essen